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Hochsensibilität

Das Thema Hochsensibilität ist ein besonderes Herzensthema von mir, da auch ich zu dieser kleinen Gruppe dazugehöre und weiß, wie es einem geht, wenn man sich nicht einordnen kann und immer das Gefühl hat, nicht „richtig“ zu sein, irgendwie anders zu sein und sich von vielen Menschen unverstanden fühlt.

Das kann sich jedoch schlagartig ändern, sobald man erfährt, dass es so etwas wie Hochsensibilität überhaupt gibt und man sich darüber informiert. Plötzlich ist es möglich, seine bisher vermeintlichen Schwächen als Gaben zu sehen. Die Folge davon ist, dass man zu sich stehen kann und einem die Menschen im Umfeld auch anders begegnen.

 

Genau darum geht es bei vielen hochsensiblen Kindern,

  •  die sich oft als Außenseiter fühlen und deshalb immer wieder gemobbt werden
  •  die sich um jeden Preis anpassen wollen um dazuzugehören, dadurch aber viel Kraft und Energie verlieren
  •  die sich von der Lehrerin/dem Lehrer nicht verstanden fühlen, weil die meisten Lehrer von Hochsensibilität noch nie etwas gehört haben
  •  die die Diagnose AD(H)S bekommen, obwohl es sich um Hochsensibilität handelt.

 

Aus diesem Grund ist es von Vorteil, einige Fakten über Hochsensibilität zu wissen:

  • Etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen, aber auch der Tiere sind hochsensibel.
  • Hochsensible nehmen anders wahr: sämtliche Eindrücke, egal ob es sich um die Stimme der Lehrerin, das Ticken der Uhr oder das Herumkramen oder Grimassenschneiden eines Mitschülers handelt, werden von Hochsensiblen stärker und detailreicher wahrgenommen und viel gründlicher verarbeitet. Gleichzeitig werden Querverbindungen zu bereits Bekanntem hergestellt. Und – Hochsensible haben weniger gute Filter, um für sie Unwichtiges ausblenden zu können. Das hochsensible Kind nimmt also Nebengeräusche z.B. von Mitschülern genauso konzentriert wahr wie die Stimme der Lehrerin.
  • Wie man deutlich sieht, ist die Flut der Reize, der wir heutzutage ausgesetzt sind, für die meisten Hochsensiblen zu viel. Das betrifft den Arbeitsplatz/die Schule/den Kindergarten genauso wie die Freizeit. Deshalb sind Rückzugsmöglichkeiten, besonders für Kinder, unbedingt notwendig.
  • Da Hochsensible auch einen sehr sensiblen Körper haben, ist es für sie NICHT egal, was sie essen. Die Ernährung wirkt sich sehr stark auf ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden aus und auch auf das Konzentrationsvermögen.
  • Viele Hochsensible neigen zum Perfektionismus. Alles muss vollkommen sein, was natürlich meistens nicht ganz gelingt. Überforderung, speziell bei Kindern, ist vorprogrammiert. Das wiederum kann Reaktionen von Beschämung und Resignation bis hin zum Ausrasten hervorrufen.
  • Hochsensible Kinder brauchen unbedingt liebevolle, klare Eltern, die ihnen Halt geben. Ein hin-und herschwanken in der Erziehung zwischen laissez-faire und überzogener Strenge überfordert sie.
  • Es gibt unendlich viele unterschiedliche Aspekte der Hochsensibilität. Wir kennen Hochsensibilität bezüglich Lärm, Gerüchen, Geschmack, chemischen Ausdünstungen (z.B. neue Möbelstücke), Menschenmassen, Stoffqualitäten und vieles mehr.

 

Für hochsensible Kinder ist es besonders wichtig, zu wissen, dass sie vollkommen in Ordnung sind, so wie sie sind und dass sie spüren, dass sie genauso angenommen werden, niemand sie verändern möchte und sie ganz einfach „sie selbst“ sein dürfen und sollen.

So vollkommen, wie wir das Baby direkt nach der Geburt wahrnehmen, sollten wir es immer sehen, egal, wie alt es ist, egal, welche Lernerfahrungen es gerade macht. Ohne Lernerfahrungen wäre keine Entwicklung möglich.